Für ein ansprechendes und leserliches Schriftbild gibt es einige bewährte Regeln aus der Typographie. Natürlich handelt es sich hier nur um Hinweise, die verhindern sollen, dass grobe Missgriffe auftreten. Kreative Abweichungen können durchaus besonderen Charme entfalten, besonders bei modern gestalteten Schriftarten.
Die grundsätzlichste Frage zuerst: wie viel Text muß ich unterbringen, und wieviel Platz steht dafür zur Verfügung? Davon hängt die Wahl der Schriftart ab, und aus der Schriftart ergeben sich alle anderen Zusammenhänge. Sind viele Zeichen pro Zeile einzukalkulieren, ist eine schmale Schrift zu empfehlen. Gut gestaltete Schriften sind, der Leserlichkeit halber, bei schmalem Schriftschnitt jedoch höher, und schon muß man sich die zweite Frage stellen, wie viele Zeilen zu gestalten sind. Aus der Vorgabe der Schrifthöhe lässt sich eine Faustregel für einen Zeilenabstand ableiten, der Leserlichkeit garantiert: 120 Prozent der Schrifthöhe ist der Abstand von einer gedachten Zeilen-Grundlinie zur anderen. Da im Zeitalter des digitalen Desktop-Publishing meist mit Punktgrößen gearbeitet wird, ergibt dies eine gute Orientierung. 10 Punkt Schriftgöße bedeuten mindestens 12 Punkt Zeilenabstand. Ausnahmen erproben die Regel! Besonders die deutsche Sprache braucht wegen der vielen Großbuchstaben eher etwas mehr Zeilenabstand.
Generell betrachtet die klassische Buchtypographie eine Abfolge von acht bis zwölf Wörtern als gut leserliche Zeile.
Hier gilt: je schmaler die Buchstaben sind, desto weiter sollte der Abstand zwischen den Zeichen gewählt werden, damit die Buchstaben nicht so leicht miteinander verwechselt werden können. Umgekehrt wirkt die Regel auch: besonders dicke, also fette Buchstaben sollten eher näher aneinandergerückt werden, um den Lesefluss zu erleichtern.
Auch für den Wortabstand gibt es eine Faustregel: Der Wortabstand braucht mindestens die Breite einer Punze, also des nicht druckenden Innenraums der kleinen Buchstaben. Vor weit ausladenden Großbuchstaben ist mehr Zwischenraum nötig.
Bei sorgfältig gestalteten Schriften sind diese Regeln bereits im Schriftschnitt mit berücksichtigt; professionelle Satzprogramme erlauben aber eine benutzerdefinierte Gestaltung der einzelnen Merkmale.